Mit kühlem Nass wieder warm werden

Tempo machen war für die Leistungsträger des Wassersportvereins (WSV) Speyer vor Corona kein Problem. Nach wochenlanger Pause müssen sie sich jetzt erst wieder daran gewöhnen – mit Disziplin und ohne Pipi-Pause.

Von Susanne Kühner

Speyer. Die erlösende Nachricht kam nach der letzten Aufsichtsratssitzung der Stadtwerke am 22. Juni: Der WSV darf den Freibadbereich des Bademaxx wieder zum Training nutzen. Die Vorgaben: Einlass nach dem Ende des offiziellen Betriebs nur zwischen 19.45 und 19.55 Uhr, 45 Minuten Schwimmen, direkt nach Hause. Die Sportliche Leiterin Annette Dinies atmet nach den ersten Einheiten im Gespräch mit der RHEINPFALZ ein wenig auf: „Es funktioniert. Ich bin echt platt.“ Corona, das stellt sie fest, erzog die Aktiven zur Disziplin. Die Badekleidung tragen die Sportler bereits bei der Ankunft unter den Alltagsklamotten. „Wir hängen den Trainingsplan hin. Jeder wirft einen Blick darauf, läuft an seine Bahn und schwimmt los“, fasst Dinies den Ablauf zusammen. Die zeitliche Begrenzung ist zwar Erleichterung, macht aber vieles nicht möglich. Wer nicht in einer Wettkampfmannschaft ist, ist zurzeit nämlich nach wie vor nicht am Zug. Vollkommen ausgelastet ist die Trainingszeit mit den rund 50 Jugendlichen, 25 Masters und zwölf Synchronschwimmerinnen, die sich in den Becken abwechseln. „Wir dürfen zu zwölft auf eine 25-Meter-Bahn“, macht Dinies deutlich, wie eingeschränkt der Betrieb ist. Für gut 250 Nicht-Wettkämpfer bedeutet das eben weiter ausharren. Dass das letzte Training eine lange Weile her ist, sei nicht zu übersehen gewesen, bestätigt die Verantwortliche. „Eine dreiviertel Stunde hat allen erst mal gereicht“, berichtet sie von der mittlerweile ungewohnten Belastung. Bewegungsabläufe, wie die richtige Koordination von Armen und Beinen, hätten erst wieder optimiert werden müssen. „Abgesehen davon mussten sich alle erst wieder an das Wassergefühl gewöhnen“, betont Dinies.

Karlsruhe first Zwar hielten sich die meisten in den vergangenen Wochen alternativ sportlich fit – beim Joggen oder mit Krafttraining. Doch das Schwimmen sei nicht möglich gewesen. „Selbst die Seen sind ja gesperrt worden“, meint Dinies. Sie selbst begann in Karlsruhe bereits vor einiger Zeit wieder, Bahnen zu ziehen. Das Schwimmbad dort machte bereits vor dem Bademaxx auf. Dass die Einrichtung nun nachgezogen ist, freut alle Beteiligten. „Alle waren happy, dass sie wieder ins Wasser durften“, verrät die Sportliche Leiterin. Bis zum September soll die aktuelle Regelung gelten. So lange öffnet das Freibad. Danach beginnen neue Verhandlungen. An Wettkämpfe denkt im Südwesten laut Dinies noch niemand. Angesichts des reduzierten Trainings von sieben auf zweieinviertel Stunden in der Woche dürfte das den Aktiven noch entgegenkommen.

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