Die Erzählung „EM-Masters Mallorca 2001“

Dereinst begaben sich im Juli anno Domini MMI nach beschwerlicher Vorbereitung ein König mit dem Namen Thomas der Lange von Brust, neun seiner Gefolgsleute und zehn seiner Untertanen auf eine weite Reise. Auf ihrem Weg zum großen Ziel mussten sie einige Abenteuer bestehen.

Am Tag der Abreise schwangen sie sich auf einen stählernen Drachen, flogen über das Meer der Mitte und landeten mit reichlicher Verspätung auf dem Eiland Mallorca. Da das Gepäck nicht richtig verzurrt war verlor man es und erst zwei Tage danach wagten sich König Thomas, das anmutige Burgfräulein Nicole, der Knappe Jürgen und Herzog Ralf der Brummer vom Neuland in die Höhle der Drachen um es zu erkämpfen. Es war ein guter und erfolgreicher Kampf. Dank des Fuhrwerkes von Magd Beate und Zofe Conny gelangte das Hab und Gut zur Burg Orient.

Auf Mallorca waren die Senioren für das größte Ritterturnier des Abendlandes gemeldet. Nein, nicht hoch zu Ross mit Lanze oder mit eiserner Rüstung und Schwert zu Fuß musste der Gegner besiegt werden, sondern so wie Gott sie schuf, sollte schnellstens ein Wasser überquert werden. Und das ganze vor einer tosenden Menge mit Vertretern aus dem Hochadel, dem Mittelstand, den Zünften und dem gemeinen Pöbel.

Es waren die Stärksten und Schnellsten der mächtigsten Königreiche angetreten. Doch König Thomas der Lange von Brust ließ sich nicht beirren, machte sein Rennen und gewann über die kürzesten Bruststrecken zweimal den Lorbeerkranz, wurde einmal glücklicher Zweiter und einmal unzufriedener Dritter im freien Stil. Seine Taten sprachen sich bis zum Staate Dänemark durch und er wurde reichlich in Form eines Gewandes belohnt, das ihm ein edles Fräulein überreichte.

Aber auch sein Gefolge schlug sich beachtlich.

Baron Konrad von Hassloch, der mit Kind, Kegel und allem was dazu gehört, angereist war, schlug sich trotz Verletzung wacker, wenn er nicht gerade auf der Suche nach seinem Jüngsten war. Er, der Bader Siegfried, Freiherr Christian von Bonn und König Thomas erkämpften sich Anerkennung durch einen VIII. Platz, bei der Quadriga der vier edlen Körperbewegungen im Wasser. Freiherr Christian von Bonn zeigte seinen Mitstreitern wiederholt einen blitzschnellen Start, um das feuchte Element auf dem Rücken zu überqueren. Doch Ausdauer und Kraft trieben ihn auf einen dämonischen XIII. Rang. Die noble Burgfrau Ursel, die Verfechterin des perfekten Starts, sprang mit „schwingenden Armen“ ins Wasser, brillierte aber mit gutem Stil und erreichte erschöpft ihr Ziel. Ihr Gatte, der Bader Siegfried, musste erkennen, dass ohne Fleiß kein Preis zu erringen ist. Dennoch behauptete er sich im Feld der Großen. Herzog Ralf der Brummer vom Neuland zeigte allen, dass man trotz Masse mit Eleganz das kühle Nass durchgleiten kann. Mit der Teilnahme von VI Kämpfen hatte er die meisten Starts und schlug sich dennoch sehr meisterlich. Das Burgfräulein Nicole wusste bei den langen Kämpfen zu gefallen und zeigte allen, zu was edles Geblüt fähig ist. Nach hartem Wettstreit über CD (400) m und DCCC (800) m im freien Stil lag sie jeweils auf gutem Kurs. Und selbst die holde Gräfin Anette ließ sich nicht lumpen, mit dem Burgfräulein Nicole, dem Freiherrn Christian und dem Herzog Ralf gemeinsam an zwei Wettkämpfen teilzunehmen, um ihren Jungspunden zu zeigen was noch so in ihr steckt. Anmutig wie ein Delphin durchquerte sie das Wasser. Knappe Jürgen erreichte mit seiner Leistung beim Schmetterling den Ritterschlag und wurde itzo zu Ritter Jürgen dem 12 und 76 vom Germansberg. Sein Wappen wurde anschließend zu nächtlicher Stunde auf den Oberarm gebrannt. Angespornt durch seinen König versuchte auch Kanzler Georg sein Glück. Doch die Schergen der Feinde ließen ihm keine Chance und so wurde er vom Wettkampf verbannt, aufgrund von “n.t.“ (= nicht tauglich). Er musste ein Versprechen erfüllen, erniedrigte sich zum Mundschenk und verköstigte den Anhang einen Abend lang.

Königsvater Hans, Freibauer Horst und Gefährtin Sarah erkundeten mit zweirädrigen stählernen Rossen die Insel mit ihren vielen Mühlen, Burgen, Hügeln und Stränden. Unter anderem nahm die Magd Beate mit dem königlichen Berater Georg, dem Ritter Jürgen und der noblen Burgfrau Ursel an einem Trinkgelage am Rande des Meeres teil. Danach wollte die Magd nicht mehr leben. Zofe Conny geleitete ein ums andere mal die Kämpen zur Arena, hielt das Getümmel in Wort und Bild fest, um es der Nachwelt zu erhalten und spornte die Recken, wie alle anderen Mitgereisten, mit Jubelstürmen an. Meister Willy und Gemahlin Annemarie kümmerten sich fürsorglich um Junker Marcel. Sie gingen mit ihm im Burggraben planschen, zeigten ihm die ersten Schritte und brachten ihn immer wieder zum Lachen.

Selbst die Untertanen hatten keine Langeweile.

Doch jedes Abenteuer findet auch sein Ende und so musste die Rückreise angetreten werden. Unbeschwert wieder in heimatlichen Gefilden angekommen, wurden der König und seine Mitstreiter erhobenen Hauptes vom Volk jubelnd mit einer Festtafel am Fuße des Domes empfangen.

Insgesamt war es ein meisterlich Turnier, verbunden mit kleinen Hindernissen, großen Erfolgen, sehr viel Spaß und einer Menge Sangria.

Niedergeschrieben von

Herzog Ralf und Ritter Jürgen

(Ralf Becker und Jürgen Lutz)